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1. Das Deutsche Reich - S. 142

1905 - Berlin : Mittler
— 142 — fänglich recht langsame Fortschritte machte. England und die Vereinigten Staaten wandten dem neuen Verkehrsmittel ungleich größeres Interesse zu, und so kam es, daß die Gesamtlänge der deutschen Eisenbahnen zu Anfang der vierziger Jahre kaum den fünften Teil von der der nordamerikanischen Union betrug. Nach und nach kam jedoch der deutsche Eisenbahnbau etwas mehr in Fluß, wozu die fortschreitende wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, besonders aber der im Jahre 1847 gegründete Verein deut- scher Eisenbah 11 verwal tun gen beitrug; sichtbare Fortschritte machte der Bahnbau im 5. und nach einer längeren Ruhepause im 7. Jahrzehnt, Leider aber traten dabei häufig kommerzielle oder strategische Gesichts- punkte in den Hintergrund, weshalb dem deutschen Eisenbahnnetz Ein- heitlichkeit fehlt, Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes und der Aufrichtung des Deutschen Reiches waren viele dem Eisenbahnbau lästige Schranken hinweg- geräumt, und das 1873 gegründete Reichseisenbahnamt konnte nun an die Aufgabe herantreten, das Eisenbahnwesen mehr und mehr den nationalen Bedürfnissen des Deutschen Reiches entsprechend zu gestalten. Vieles ist in dieser Hinsicht seit jener Zeit geschehen, vieles bleibt noch zu tun übrig, namentlich in bezug auf Verbilhgung der Personentarife. Solange der Plan, das gesamte deutsche Eisenbahnwesen in den Besitz des Reiches überzuführen, nicht zur Ausführung gekommen ist, werden sich stets ein- heitlichen und durchgreifenden Verbesserungen im Bahnwesen lästige Schranken in den Weg stellen. Die Gesamtlänge des deutschen Eisenbahnnetzes betrug am Ende des Jahres 1901 52 710 km und wies damit seit dem Jahre 1890 eine Steigerung von fast 10 000 km auf. Gegenwärtig steht das Deutsehe Reich (s. Tabelle auf S. 143) durch die Länge seines Eisenbahnnetzes an der Spitze aller europäischen Staaten und übertrifft also auch das europäische Rußland, das zehnmal so groß ist wie Deutschland und dabei eine Eisenbahnstrecke von nur 51 409 km hat. In bezug auf Dichtigkeit des Netzes wird es von Belgien weit, von England nur unwesentlich übertroffen. Unter den deutschen Staaten stehen Sachsen, Baden und Württemberg obenan; die geringste Dichtigkeit weist das bayerische Eisenbahnnetz auf. Zum Zwecke besserer Übersicht möge das verworrene deutsche Netz in folgende Gruppen*) zerlegt werden: 1. Die norddeutsche Gruppe, 2. die schlesische Gruppe, 3. die sächsische Gruppe, 4. die mitteldeutschen Gruppen, 5. die süddeutsche Gruppe, 6. die oberrheinische und 7. die niederrheinische Gruppe. *) Paiüitsche, Geographische Verkehrslehre.

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 7

1908 - Berlin : Süsserott
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. A. Allgemeines. i. Größe, Lage, Grenzen und Einteilung. An Flächenraum (624 85g qkm) in Europa nur von Rußland übertroffen, steht Öster- reich-Ungarn an Bevölkerungsziffer (45,4 Mill.) weit hinter dem Deutschen Reiche zurück. Seine Lage in der Mitte zwischen Nordpol und Äquator ist eine durchaus kontinentale und infolge des Um- standes, daß nur ein Fünftel seiner Grenzlinie das Meer berührt, keine besonders günstige zu nennen. Weit vom Atlantischen Ozean und den hochentwickelten Ländern Westeuropas entfernt, durch teilweise recht unwegsame Gebirge (welche?) von seinen Nachbar- ländern Rußland, Italien und der Schweiz getrennt, ist Österreich- Ungarn für seinen Handel und Verkehr durch Bodengestaltung und den Lauf einiger Flüsse auf Deutschland hingewiesen, mit dem es auch teilweise durch Geschichte und Bevölkerung eng verbunden ist. Ein großer Nachteil ist auch der Umstand, daß das Mündungsgebiet der Donau, dieser Hauptverkehrsader Österreich-Ungarns, sich in fremder Hand befindet. Bestimme die politischen Grenzen nach der Karte ! An welcher Stelle ist ein ungehinderter Verkehr mit Rußland möglich? Österreich-Ungarn ist ein Doppelstaat, bestehend aus zwei Reichshälften : dem Kaisertum Österreich (diesseit der Leitha, Cisleithanien) und dem Königreich Ungarn (jenseit der Leitha, Transleithanien). Beide bilden zunächst noch ein gemeinsames Zollgebiet mit einheitlicher Heeresverwaltung und gemeinschaftlicher Vertretung nach außen. Jedoch genießen die einzelnen Kronländer weitgehende Sonderrechte. Nenne die einzelnen Länder der öster- reichischen sowie die der ungarischen Krone ! Eine eigenartige Stel- lung nehmen Bosnien und die Herzegowina ein, die seit dem

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 31

1908 - Berlin : Süsserott
— 3i — 4- Klima und Bodenfruchtbarkeit. Der Westen Belgiens hat ozeanisches Klima und ist daher mild und reich an Niederschlägen. Im Osten des Landes ist der Unterschied zwischen Sommer und Winter schon bedeutend, ganz schroff ist er in den Ardennen. — Die Tiefebene und das Hügelland zeichnen sich durch große Frucht- barkeit aus, hervorragend ist sie in den fetten Poldern Flanderns. Die sandige Kampine bringt nur Buchweizen und Kartoffeln hervor. 5. Bevölkerung. Belgien ist das dichtest bevölkerte Land Europas (227 Menschen auf 1 qkm). Die Bevölkerung besteht etwa zur Hälfte aus Via men und Wallonen. Während jene, welche die Ebene bewohnen, mit den Deutschen stammverwandt sind, nähern sich die im Berglande lebenden Wallonen in Sprache und Sitte den Franzosen. Die Regierungssprache ist französisch, jedoch sind alle Bekanntmachungen und in Brüssel sogar die Straßennamen zwei- sprachig. Vorherrschende Religion ist die katholische. Da ein Schulzwäng nicht besteht, läßt die Bildung der unteren Volksklassen viel zu wünschen übrig. Im Zusammenhang damit steht das Fehlen jeglichen gesetzlichen Kinderschutzes. Seit der Trennung von Holland (1830) bildet Belgien ein konstitutionelles Königreich, und der König („von Volkes Gnaden") ist zugleich Souverän des un- abhängigen Kongostaates. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft. Belgien ist von der Natur sehr bevorzugt; neun Zehntel der gesamten Bodenfläche sind angebaut, und über die Hälfte davon ist Acker- und Gartenland. Das Vorherrschen der Spatenkultur, welche durch die große Zerstücklung der Boden- fläche ermöglicht wird, gestattet die intensivste Ausnutzung des- selben. Angebaut werden von Brotfrüchten Roggen, Hafer, Weizen und Buchweizen. Die Ardennen liefern viel Kartoffeln, das Hügel- und Tiefland Zuckerrüben. Wie in Holland so blüht auch in Belgien der Anbau von Flachs, Gemüse und Blumen (Blumenkorso in den Bädern!). Vorzügliches Obst gedeiht im mittleren Belgien und an der luxemburgischen Grenze. Trotz der hohen Bodenkultur wird der Nahrungsmittelbedarf des Landes nicht gedeckt (Grund!), so daß eine starke Einfuhr aus Nordamerika nötig ist (für ungefähr 300 Mill. M). — Der Waldbestand, am dichtesten in den Ardennen, nimmt

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 74

1908 - Berlin : Süsserott
— 74 gewesen. Sie sind stumpf und verroht geblieben und zu freier Arbeit unfähig. Im Gegensatz dazu stehen die herrschenden Volksklassen, die aber trotz hoher Bildung in ihrer Verschwendungssucht und Willkür kein gutes Beispiel geben. Die innerpolitischen Zustände sind den aufstrebenden Schichten der häufig im Ausland gebildeten mittleren Volksklassen und den durch polnische und jüdische Agita- toren beeinflußten Industriearbeitern unerträglich, und die Willkür der größtenteils bestechlichen Beamtenschaft treibt das Land un- aufhaltsam dem Ruin entgegen. Vielleicht wird der Eintritt in die Reihe der konstitutionellen Staaten dem schwergeprüften Lande die ersehnte Besserung bringen. Der Beschäftigung nach gehören mehr als drei Viertel der Bevölkerung der Landwirtschaft und verwandten Berufen an. Nur etwa ein Achtel wohnt in Städten, und das ganze russische Welt- reich hat nur 20 Großstädte. Die Auswanderung ist bedeutend. (Gründe!) Sie richtet sich sowohl nach dem Westen (England, Nordamerika, Deutschland — besonders Juden, Finnländer nach Schweden) als auch nach dem Osten. (Sibirien, Transkaukasien und Transbaikalien. — Der russische Ansiedler im Osten ist gleichzeitig Ackerbauer, Eisenbahnarbeiter und — Soldat !) B. Wirtschaftliches. i. Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht, Fischzucht und Jagd. Rußland hat gute Vorbedingungen für eine reiche Produktion von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen. Man ist gewöhnt, es als die Kornkammer Europas zu bezeichnen. Denn obwohl nur 26% der Bodenfläche Ackerland sind, hat es bei seiner Ausdehnung doch die größten Anbauflächen (allein für Getreide etwa 720000 qkm, d. i. rund 175 000 qkm mehr als der Raum, den das Deutsche Reich bedeckt). Trotz schlechter Bewirtschaftung und ungenügender Aus- nutzung des Bodens bringt dieser besonders im Gebiet der „schwarzen Erde" so reiche Ernten, daß Rußland das zweite Getreideausfuhr- land der Erde ist. (Die Union hat es seit 1877 überflügelt. Russische Ernte 1906 in Mill, t: Roggen 17,0, Weizen 13,8, Hafer 10,4, Gerste 6,8 ; daneben noch 1,8 Mais [dabei erbrachte 1906 eine Mißernte]. Ver- gleiche die entsprechenden Zahlen für das Deutsche Reich, Teill, S.39.) Ein großer Teil der Ernte gelangt selbst in schlechten Jahren zur Ausfuhr. Weltplatz für Getreide ist Odessa.

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 114

1908 - Berlin : Süsserott
— Ih — (Lynchjustiz). Die Einwanderung nahm erst im vorigen Jahr- hundert einen ungeahnten Aufschwung, besonders die der germa- nischen Völker. Seit 1821 sind reichlich 19 Mill. Menschen in die Vereinigten Staaten eingewandert; davon entfällt der größte Anteil auf die Deutschen. Es folgen Iren, Engländer, Norweger und Schweden und in weitem Abstände erst romanische und slavische Einwanderer. Das Grundelement ist trotz der Stärke der deutschen Einwanderung das englische, und wenn sich deutsches Volkstum auch in manchen Staaten erhalten hat (Pennsylvanien-Kleindeutsch- land), so ist im allgemeinen doch der Angloamerikaner dem Deutsch- amerikaner an Zahl und Bedeutung überlegen. Der Deutsche gewöhnt sich gar zu leicht an fremdes Wesen, und häufig sprechen schon die Kinder von eingewanderten Deutschen nicht mehr die Sprache der Eltern. In letzter Zeit bahnt sich eine Wandlung zum Bessern an, und der Deutschamerikaner wird in den später sicher zu erwartenden wirtschaftlichen Kämpfen noch mehr als heute das vermittelnde Glied zwischen dem alten Vaterland und der neuen Heimat werden. Die von Einwanderern germanischer Abstammung besiedelten Ge- biete liegen hauptsächlich im Osten und Norden, während die romanischen Einwanderer sich meist im Süden niederließen (Italiener im Mündungsgebiet des Mississippi, Franzosen in Louisiana). Slaven trifft man neben Chinesen und Japanern häufig im Westen an. Die Einwanderung ist seit 1888 wesentlich beschränkt. Wie alle Nationen in dem Völkergemisch der Union vertreten sind, so auch sämtliche Religionsbekenntnisse. Religion ist in dem freiesten aller Staaten durchaus Privatsache, und die Unterhaltung von Kirchen und Schulen Sache der Gemeinden bzw. Familien. (Für das höhere Schulwesen ist durch hochherzige Stiftungen amerikanischer Multi- millionäre und Milliardäre mehr als reichlich gesorgt.) Die Dichte der Bevölkerung ist sehr verschieden, im Durch- schnitt aber für das große fruchtbare Land sehr gering (8 auf 1 qkm). Am dichtesten ist der Norden und Osten, am wenigsten dicht der Westen bevölkert. Etwa ein Viertel der Bewohner wohnt in Städten, aber der Landwirt oder Farmer spielt die erste Rolle im wirtschaft- lichen Leben der Union. Von seinem Wohlstand und von seiner Kaufkraft hängt der Beschäftigungsgrad und damit der Wohlstand des industriellen Teiles der Bevölkerung und der des ganzen Volkes ab. (Landwirtschaft und deren Nebenbetriebe beschäftigen 35>9%>

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 147

1908 - Berlin : Süsserott
— 147 — die Bahnstrecke Charbin—tairen unter die Kontrolle des Insel- reiches (siehe S. 81). Nächst Großbritannien ist Japan das wichtigste Inselreich der Welt, und man hat es nicht mit Unrecht mit jenem verglichen. Es hat dieselbe insulare Abschließung, dieselbe dem zugehörigen Festlande vorauseilende Entwicklung und dasselbe Ausdehnungsbestreben wie jenes. Andere Berührungspunkte sind die große Bevölkerungsdichte (122 auf dem Quadratkilometer) und die Seetüchtigkeit der Bevölkerung als Folge der steten Berührung mit dem Meere. Japan ist fast ganz von Gebirgen erfüllt, die meist vulkanischer Natur sind. Durch die Verwitterung des vulkanischen Gesteins ist eine sehr fruchtbare Ackerkrume entstanden. Die Bewässerung durch Flüsse ist nicht nennenswert, aber auch nicht notwendig, da Japan im Bereich der Monsune gelegen ist und die Nähe des Meeres fast überall künstliche Bewässerung zuläßt. — Die Japaner zeichnen sich durch Lernbegier, persönliche Tüchtigkeit, Geschick- lichkeit in technischen Dingen, hervorragenden Kunstsinn und vor- zügliche militärische Eigenschaften aus. Früher waren die Chinesen ihre Lehrmeister, neuerdings haben sie diese überflügelt und sind bei den europäischen Kulturvölkern in die Lehre gegangen, welche ihnen mit übergroßer Bereitwilligkeit ihre Betriebe und Fabrikations- methoden zeigten. Das regsame Inselvölkchen ahmte alles nach und gab seinem Staatswesen durch Einführung abendländischer Staats- form, der Sonntagsheiligung, des Kalenders, des Geldes, durch Er- richtung von Schulen, Einführung des Schulzwanges und der all- gemeinen Wehrpflicht nach preußischem Muster einen modernen Anstrich. Alles das hat dazu geführt, daß das kleine Japan das gewaltige Rußland niederkämpfen konnte und damit in die Reihe der Weltmächte eingetreten ist. B. Wirtschaftliches. i. Der Ackerbau nimmt infolge der Bodengestaltung nur zwei Fünftel des Landes in Bearbeitung, liefert aber, begünstigt durch das milde Klima und die Fruchtbarkeit der Ackerkrume, gute Erträge. Die Bearbeitung ist sehr sorgfältig (Gartenbau- und Spaten- kultur), die Düngung reichlich, die Bewässerung gut ausgebildet. Die Abschwemmung des Ackerbodens von den Bergabhängen wird durch Terrassenkultur verhindert. — Das Hauptgetreide ist der 10*

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. III

1913 - Leipzig : Hahn
Vorwort. Mas „Lesebuch für Fortbildungs-, Fach- und Ge- ^ Werbeschulen" besteht aus einem allgemeinen Seile (A) und einem besonderen Teile (E>). Teil A saßt die gemeinschaftliche Bildungsgrundlage für alle Zöglinge ins Auge und eignet sich zur Einführung in Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen jeder Art. Teil B, der für die einzelnen Berufe und Berufsgruppen noch besonders geeigneten Lesestoff bringt, ist bestimmt, in den fachlich gegliederten Schulen den allgemeinen Teil zu ergänzen. Entsprechend der Aufgabe der Fortbildungsschule, einerseits mit- zuhelfen an der Ausbildung der Schüler für einen bestimmten Beruf und sie andererseits tüchtig zu machen für ihre Stellung in der menschlichen Gesellschaft, bringt der allgemeine Teil in seinem ersten Abschnitte Lesestücke aus den vielgestaltigen Entwicklungsstufen und Erscheinungs- formen des Erwerbslebens, während der zweite Abschnitt den Schüler zur rechten Würdigung des Lebens in den sozialen Verbänden, in Familie, Gemeinde und Staat, führen soll. Um den Bedürfnissen der schulen in den verschiedenen Landes- teilen gerecht zu werden, haben wir das Lesebuch so eingerichtet, daß Abschnitt B, Iii (Im engeren Vaterlande) durch einen den heimatlichen Verhältnissen der betreffenden Länder oder Landesteile angepaßten Ab- schnitt ersetzt werden kann. Bei Auswahl der einzelnen Lesestücke find wir von dem Gesichts- punkte geleitet worden, daß das Lesebuch weder den Lehrer ersetzen, noch die ini Unterrichte zu gebenden Belehrungen bieten kann. Es soll viel- mehr dem Schüler zu einer vertieften und verklärten Auffassung der beruflichen und gesellschaftlichen Verhältnisse verhelfen, den Unterricht also lediglich unterstützen und ergänzen. Trockene Belehrungen, leit- fadenmüßige Beschreibungen und gelehrte Abhandlungen find daher von der Aufnahme in das Lesebuch grundsätzlich ausgeschlossen worden, dagegen haben wir Wert auf solche Lesestücke gelegt, die durch lebens- volle, anschauliche und packende Darstellung das Interesse des Schülers zu erregen und dauernd zu fesseln vermögen.

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 400

1913 - Leipzig : Hahn
400 Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen, In Unsern darauf gerichteten Bestrebungen find Wir der Zustimmung aller verbündeten Regierungen gewiß und vertrauen auf die Unterstützung des Reichstags ohne Unterschied der Parteistellungen. In diesem Sinne wird zunächst der Entwurf eines Gesetzes über die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle mit Rücksicht auf die im Reichstage statt- gehabten Verhandlungen über denselben einer Umarbeitung unterzogen, um die erneute Beratung desselben vorzubereiten. Ergänzend wird ihm eine Vorlage zur Seite treten, welche sich eine gleichmäßige Organisation des gewerblichen Krankenkassenwesens zur Aufgabe stellt. Aber auch diejenigen, welche durch Alter oder Invalidität erwerbsunfähig werden, haben der Gesamtheit gegenüber einen begründeten Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher Fürsorge, als ihnen bisher hat zuteil werden können. Für diese Fürsorge die rechten Mittel und Wege zu finden, ist eine schwierige, aber auch eine der höchsten Aufgaben jedes Gemein- wesens, welches auf der sittlichen Grundlage des christlichen Volkslebens steht . . ." Mit diesen herrlichen Worten gab Kaiser Wilhelm 1. das Ziel und me Richtlinien für unsere heutige Arbeiterversicherung an. Der Reichstag beschäftigte sich zunächst mit der Fertigstellung und Durchberatung des Krankenkassengesetzes, während die in Ver- bindung mit diesem eingebrachte Vorlage eines Unfallversicherungsge- setzes zurückgestellt wurde. In der Sitzung vom 31. Mai 1883 wurde das Krankenversicherungsgesetz mit 216 gegen 99 Stimmen angenommen. Es war also eine ansehnliche Mehrheit, die das Gesetz schließlich auf sich vereinigte. Vollzogen wurde das Gesetz am 15. Juni 1883. Mit dem 1. Dezember 1884 trat es in Kraft. Aber schon vorher hatte Kaiser Wilhelm I. in einer weiteren Botschaft vom 14. April 1883 dem Reichstage aufs neue die Dringlichkeit deß gesetzlichen Schutzes der Arbeiter gegen Betriebsunfälle ans Herz gelegt. Nur einige Sätze wollen wir aus dieser Botschaft hervorheben. Der Kaiser sagte: „Mit Sorge erfüllt es Uns, daß die wichtige Vorlage für die Unfallversicherung bisher nicht weiter gefördert worden ist. ... Unsere kaiserlichen Pflichten gebieten Uns aber, kein in Unserer Macht stehendes Mittel zu versäumen, um die Besierung der Lage der Arbeiter und den Frieden der Berufsklassen untereinander zu fördern, solange Gott Uns Frist gibt zu wirken. Darum wollen Wir dem Reichs- tage durch diese Unsere Botschaft von neuem und in vertrauensvoller An- rufung feines bewährten treuen Sinnes für Kaiser und Reich die baldige Erledigung der hierin bezeichneten wichtigen Vorlagen dringend ans Herz legen." Der neue Entwurf des Unfallversicherungsgesetzes wurde an eine Kommission verwiesen, welche ihn durchberiet und mit ge- ringen Änderungen an das Haus zurückbrachte. Mit einer überwältigen- den Mehrheit wurde das Gesetz angenommen und am 6. Juli 1884 vollzogen. Am 1. Oktober 1885 konnte es in Kraft treten. In rascher

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 412

1913 - Leipzig : Hahn
412 Am 3. Dezember 1870 tötete vor Orleans der Splitter einer preußischen Granate den Obersten der Fremdenlegion und Kommandeur der Ehrenlegion Maurice de Deglier. H. L. Rosegger.*) *) Auf die Frage, ob der Inhalt dieser Novelle geschichtlich wahr sei, schreibt der Verfasser: „Es ist dichterisch verarbeitete Wirklichkeit, die sich nicht an einzelne Tatsachen krampst, aber den Geist zu erfassen sucht." Der Dichter hat sich dabei an die Erlebnisse gehalten, die Erwin Rasens Buch „In der Fremdenlegion" schildert. Außerdem beeinflußten ihn die Erzählungen eines desertierten Fremden- legionärs , der sich in Kairo auf einen österreichischen Dampfer geflüchtet hatte, sowie das, was ihm ein Schiffsheizer, der viele Legionäre persönlich kennen gelernt hatte, berichtete. 167. Das Lied der Deutschen. Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt, wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält von der Dlaas bis an die Rlemel, von der Tisch bis an den Belt. Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Xdclt I Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Alang, uns zu edler Tat begeistern unser ganzes Leben lang: deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang. Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland, danach laßt uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. Blüh' im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland! Hoffmanri von Fallern-Mn.

10. Teil 1 - S. 274

1915 - Berlin : Heymann
E. ^aumann aus Frankreich erhielt. „Gestern habe ich in der Kirche eine weihevolle stunde erlebt. Um 6 Uhr war freiwilliger Kirchgang; wohl nicht 20 Mann vom Bataillon fehlten. Die Kirche war überfüllt. Dem Ernst der Lage gemäß faßen die Soldaten mit umgeschnallten: Zeitengewehr und das Gewehr im Arm in den Lhorstühlen. Ls wurden dreilhoräle gesungen: „Ach bleib mit deiner Gnade", „ Lobe den Herren", „Nun danket alle Gott". Dazu spielte ein Bizefeldwebel die Orgel. Ein feierlicher Ernst lag auf allen Gesichtern, und wohl keiner hat in seinem Leben mit solcher Andacht und Inbrunst ge- sungen wie hier. Bei dem letzten Liede erhoben sich auf einen wink des Majors alle Mannschaften. Dann sprach der Major den Segen, und wir verließen tief erschüttert das Gotteshaus. Biele blieben noch im stillen Gebet in den Lhorstühlen. Alle, die ich dann sprach, hatte die Stunde in ihrem Innern aufgerüttelt, und keiner wird sie je vergessen." 7. Arbeiten und lernen sollen unsere Schüler und Schülerinnen auch auf dem Gebiete freiwilliger Kriegshilfe: arbeiten, wo fleißige Hände gebraucht werden, helfen lernen und — entbehren lernen, um helfen zu können. Sie wollen es und tun es gern, und der Krieg gibt ihnen reichlich Gelegenheit dazu. Je kleiner der Ort, desto leichter findet jeder die rechte Stelle, wo er seine Kräfte in den Dienst freiwilliger Liebestätigkeit stellen kann, sei es bei der Arbeit auf dem Felde, im Wirtschaftshof, in der Werkstatt, bei der Kinder- und Krankenpflege, durch Nähen und Stricken, durch Übernahme von Botengängen usw. Nirgends fehlt es an Gelegenheit. — In großen Orten, in denen die Menschen einander oft in dem Maße fremder werden, je näher sie sich räumlich rücken, ist die direkte Betätigung in der Kriegshilfe schwieriger. Hier hilft nur die Organisation. Unsere Schüler und Schülerinnen bedürfen der Beratung, wo und wie auch sie ihren „Kriegs- dienst" erfüllen können, und die geeignete Stelle hierfür ist die Fortbildungs- schule. Ja, es darf jetzt als eine ihrer pflichten angesehen werden, dafür zu sorgen, daß jeder Schüler sich in irgendeiner Art an den Arbeiten der Kriegshilfe beteilige. Die Schule kann sehr wohl eine eigne Organisation für diesen Zweck schaffen und, un: Zersplitterung zu vermeiden, sich den großen Organisationen des Ortes anschließen. Dann findet jeder Schüler nach dem Maße seiner Kräfte eine Gelegenheit zur Betätigung opferwilliger Nächsten- und Vaterlandsliebe. Zn dem biblischen Gleichnis vom Scherflein der Witwe wird die organisierte Kriegshilfe der Fortbildungsschule manches rührende Beispiel liefern. Dann wird die freiwillige Kriegshilfe ein Stück praktischer staatsbürgerlicher Erziehung. 8 63 63
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